Deutschlandfonds – Deutschlands großer Wurf für Wachstum und Innovation?

Die Bundesregierung arbeitet mit Hochdruck an einem neuen Investitionsinstrument: dem Deutschlandfonds. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) und Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) wollen damit privates Kapital in den Standort Deutschland lenken und die Finanzierung von Zukunftsbranchen signifikant verbessern. Die Botschaft ist klar: Es ist Zeit, wieder in Deutschland zu investieren. Der Fonds soll als zentrale Anlaufstelle für institutionelle Investoren und internationale Kapitalgeber dienen und mit einem staatlichen Startkapital von 10 Milliarden Euro mindestens 100 Milliarden Euro privater Mittel mobilisieren.


Die Idee dahinter ist ein Dachfonds, der nicht selbst einsammelt, sondern unter seinem Dach verschiedene spezialisierte Fonds und Kapitalinstrumente bündelt. Geplant ist eine Struktur mit rund acht Modulen, die sich auf Schlüsselbereiche wie Infrastruktur, Rohstoffe, Künstliche Intelligenz, Clean Tech, Deep Tech sowie einen Technologiebooster für Scale-ups und industrielle Erstanlagen konzentrieren. Damit soll insbesondere die Lücke im deutschen Wachstums- und Innovationskapital geschlossen werden – ein Bereich, in dem Länder wie die USA und China bislang deutlich dominieren.

Der Weg ist lang.

Doch der Weg zum Deutschlandfonds ist mit Hürden verbunden. Innerhalb der Bundesregierung gibt es Zweifel, ob sich diese enorme Hebelwirkung von 10 auf 100 Milliarden Euro tatsächlich erreichen lässt. Deshalb wird intern diskutiert, ob zusätzliches Staatskapital eingesetzt werden muss. Trotz der derzeit angespannten Haushaltslage wäre dies möglich, da Fondsinvestitionen nicht unter die Schuldenbremse fallen. Gleichzeitig wird über die Einbindung bestehender Programme gestritten. Insbesondere der Technologiebooster aus dem Zukunftsfonds (3,3 Milliarden Euro) sowie die WIN-Initiative für Start-ups stehen zur Debatte. Während einige Ministerien diese Beträge vollständig anrechnen wollen, warnt vor allem die SPD vor einem bloßen „Umparken“ bestehender Mittel. Ein Deutschlandfonds müsse echte neue Impulse setzen und dürfe nicht nur ein neues Label für alte Programme sein.


Als weiteres Finanzierungsinstrument wird auch der alte Bankenrettungsfonds geprüft, in dem rund 2,3 Milliarden Euro ungenutzt liegen. Diese Mittel könnten in einen Mittelstandsfonds überführt und dem Deutschlandfonds zugerechnet werden. Allerdings ist rechtlich unklar, ob das Geld überhaupt verwendet werden darf, da Banken juristische Ansprüche auf Rückzahlungen geltend machen. Ein Urteil des Verwaltungsgerichts Frankfurt steht derzeit im Raum; die Begründung wird noch abgewartet.


Trotz aller Unsicherheiten bleibt der politische Anspruch hoch. Kanzler Friedrich Merz hat den ehemaligen Commerzbank-Chef Martin Blessing bereits zum Investitionsbeauftragten berufen, um international für den Standort Deutschland zu werben. Entscheidend wird sein, ob es gelingt, Vertrauen bei Investoren zu schaffen und den Fonds mit klaren Regeln, professioneller Governance und realistischen Zielen auszustatten.


Der Deutschlandfonds könnte zum größten Investitionsimpuls der letzten Jahrzehnte werden – oder zum Symbol politischer Überambition, falls er am Ende nur bekannte Programme unter einem neuen Namen vereint. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die Bundesregierung liefert, was sie verspricht: einen echten Neuanfang für Wachstum, Innovation und Kapitalmärkte in Deutschland.

(Quelle: Handelsblatt)

Märkte auf Rekordjagd und auf Risikokurs?

Trotz Kriegen, Schuldenkrisen und Sorge vor einer KI-Blase steigen die Börsen weiter auf neue Höchststände. In sozialen Medien macht das Motto „Nothing ever happens“ die Runde, als wären die Märkte immun gegen Krisen. Doch genau diese Sorglosigkeit könnte gefährlich werden.

Historische Beispiele wie die Dotcom-Blase zeigen: Wer Risiken ignoriert, riskiert lange Durststrecken. Auch heute liegen die Bewertungen auf extrem hohen Niveaus. Das Shiller KGV steht auf einem Stand, der nur während der großen Depression und der Internetblase übertroffen wurde. Hohe Bewertungen bedeuten keinen sofortigen Crash, aber langfristig geringere Renditechancen.

Troy Asset Management warnt deshalb vor zu viel Optimismus. „Es geht nicht um Angst, sondern um Risikosteuerung“, betont Michael Kinsella. Ein großer Verlust zum falschen Zeitpunkt kann Vermögen über Jahrzehnte belasten.

Fazit: Buy-and-Hold kann richtig sein, aber nur, wenn man Schwankungen aushält. Märkte können länger irrational bleiben, als Anleger liquide bleiben. Wer bewusst Risiken eingeht und diversifiziert bleibt, schützt sich vor bösen Überraschungen.

(Quelle: capinside)

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