MSCI World im Fokus
Der MSCI World gilt seit Jahren als Basisinvestment für Privatanleger. Zuletzt sind jedoch Kritik und Zweifel lauter geworden: Die starke Abhängigkeit von den USA sorgt für Diskussionen. Doch wie sollten Anleger diesen Punkt einordnen?
Ungleichgewichte können sich ausgleichen
Der MSCI World umfasst über 1.300 Unternehmen aus 23 Industrienationen, aktuell jedoch mit einem US-Anteil von 72%. Damit hängt die Indexentwicklung stark von einem Land und einigen wenigen Tech-Konzernen ab. Ein Blick in die Geschichte zeigt: Ende der 1980er Jahre hatte Japan fast 50% Gewicht im MSCI World. Mit der platzenden Blase stürzte der Markt ab, allein 1990 um -45%. Trotzdem entwickelte sich der MSCI World von 1987 bis 1992 positiv (+39,3%), da andere Märkte die Verluste abfederten.
Aussage für Anleger: Klumpenrisiken sind nicht neu. Sie können einen Index kurzfristig belasten, langfristig aber auch wieder ins Gleichgewicht führen. Genau das ist die Parallele zu heute mit dem hohen US-Anteil

Die Grafik verdeutlicht, dass Klumpenrisiken in globalen Indizes nicht neu sind. Schon damals bremste ein einziges Land den Index, langfristig konnte sich das Ungleichgewicht aber von selbst korrigieren.
(Quelle: Handelsblatt)
KI – Hype oder echte Revolution?
KI – schon wieder dieses Wort. Kaum ein Tech-Konzern spricht aktuell über etwas anderes als Künstliche Intelligenz. SAP Chef Christin Klein kündigt den KI Assistenten Joule als Alleskönner ab Herbst an, Salesforce Gründer Marc Benioff behauptet, KI erledige bei Ihm schon fast die hälfte der Arbeit, und Microsoft Boss Satya Nadella feiert ihren digitalen Assistenten Copilot als Wachstumsmotor.
Doch hinter den großen Versprechen stehen bislang wenig bis keine harten Zahlen. Analysten wie Forrester warnen: KI sei weniger unmittelbarer Umsatztreiber, sondern vor allem ein „strategischer Hebel“, um bestehende Produkte teurer zu machen und Kunden stärker an Plattformen zu binden. Häufig funktioniert der volle Umfang der Tools nämlich nur in Kombination mit weiteren Paketen, was teure Abhängigkeit schafft.
Die Praxis ist ernüchternd: Eine Studie des MIT zeigt, dass 95% aller KI-Projekte in Unternehmen bislang keine messbaren Ergebnisse bringen. Auch die Einführung der KI in Unternehmen stockt, da Mitarbeitende nur widerwillig ihre Routinen ändern. Trotzdem steigen die KI-Umsätze, vor allem, weil Anbieter wie Google oder Microsoft ihre Assistenten in Standardprodukte integrieren und die Preise erhöhen.
Das Fazit: KI ist derzeit mehr Marketingversprechen als geschäftlicher Nutzen. Klar ist aber auch: Wer künftig Software verkaufen will, kommt ohne „KI inklusive“ nicht mehr aus.
Eine sommerliche Restwoche wünscht Ihnen Ihr Team der Müller & Veith Investment GmbH.
(Quelle: Handelsblatt)