InvestNews 22.11.2022
Guten Tag liebe Leser,
heute besteht das Datum gleich aus 3 Schnapszahlen: 22.11.22 – endlich mal etwas zum Schmunzeln.
Schwierige wirtschaftliche Zeiten, auch für Einhörner – Start-up-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar.
Rentabilität statt Visionen: Schwere Zeiten für Einhörner
Die Zeit des einfachen Geldes geht auch für die Jungunternehmen zu Ende. Die Bedingungen für Gründer werden härter – Investoren verlange Rentabilität statt Visionen. Welche der wertvollsten Jungunternehmen haben die besten Überlebenschancen? Das Handelsblatt hat zu dieser Frage Statistiken ausgewertet, mit Gründern, Investoren und Bankern gesprochen und erstaunliche Ergebnisse erzielt.
Lieferdienste: Verluste bis an die Haustür?
Hohe Verluste und Finanzierungsschwierigkeiten und nun auch noch Übernahmeverhandlungen: Die Schnelllieferdienste stehen mit dem Rücken zur Wand. Während sie auf dem Höhepunkt der Pandemie zu Einhörnern aufstiegen, kämpfen sie nun ums Überleben. Immer mehr Menschen gehen lieber wieder in die Supermärkte mit ihrem größeren Warenangebot oder zu preiswerten Discountern, statt sich den Einkauf nach Hause bringen zu lassen. Zudem hat bisher noch kein Dienst herausgefunden, wie sich mit dem Angebot überhaupt Geld verdienen lässt. Stattdessen summieren sich die Verluste und vernichten den Großteil des eingenommenen Wagniskapitals. Die Zukunftschancen-Bewertungen fielen hier für Flink, Gorillas und Co. entsprechend negativ aus.
Reise und Mobilität: Comeback nach Corona
In der Coronakrise gehörten die Start-ups aus der Reise- und Mobilitätsbranche zu den großen Verlierern und mussten die Zeit der Lockdowns mit wenig Geschäftsaktivitäten erst mal überstehen. Einige meldeten Kurzarbeit an. Doch 2022 ist für sie das Jahr der Erholung. Für Unternehmen wie Flix, GetYourGuide und Omnio gibt es also eine recht gute Zukunftsprognose.
Fintechs: Den Goldgräbern die Schaufeln liefern
Für den Bereich Finanztechnologien war 2021 ein Rekordjahr. Das Wachstum war enorm, die Bewertungen kletterten auf ungekannte Höhen, und Kapitalgeber mussten um die Gunst der Gründer buhlen, um bei der nächsten Finanzierungsrunde dabei zu sein. Doch in diesem Jahr setzt das Marktumfeld mit Ukrainekrieg, Inflation und Zinswende zahlreiche Fintechs unter Druck. Im ersten Halbjahr dieses Jahres sank so nicht nur die Summe des investierten Wagniskapitals.
Doch nicht alle Fintech-Segmente sind gleichermaßen betroffen. Vor allem „Business-to-Business“-Anbieter – insbesondere im Softwarebereich – sind weiterhin bei Investoren gefragt. Mit sehr guten Zukunftschancen heben sich hier deutlich das Berliner Fintech-Unternehmen Mambu sowie Sumup, ein deutsch-britischer Zahlungsdienstleister in der Bewertung ab.
Neobroker: Stimmungsschwankungen durch geändertes Anlegerverhalten
Der durch Corona ausgelöste Trading-Hype, von dem Online-Aktienhändler profitierten, hat sich mit dem Börseneinbruch geändert. Auch beim Berliner Neobroker Trade Republic ist die Situation entspannter als bei der Konkurrenz: Trade Republic sammelte zuletzt im Juni dieses Jahres 250 Millionen Euro ein – und steigerte die Bewertung auf fünf Milliarden Euro.
Insuretechs – Chancen durch Digitalisierung
Versicherungs-Start-ups profitieren derzeit von der schwerfälligen Digitalisierung der großen Versicherer. Sie haben die Herausforderungen früh erkannt und einfache digitale Anwendungen gebaut. Haben sich die Insurtechs – wie z.B. Clark und Wefox – anfangs als Angreifer auf die etablierten Versicherer gesehen, kooperieren sie heute meist mit ihnen und bedienen sie mit speziellen Lösungen.
B2B-Geschäftsmodelle: In der Krise schlägt die Stunde der Kostensenker
Softwarefirmen stehen im Mittelpunkt des Erfolgs der deutschen Start-up-Szene in Deutschland in diesem Jahr. Die fortschreitende Digitalisierung, wiederkehrende Einnahmen und vor allem Kapitaleffizienz locken Wagniskapitalgeber an: Sie investieren kräftig in die Firmen, die verhältnismäßig wenig Geld brauchen, um ihnen eine hohe Rendite zu versprechen. Deswegen konnten B2B-Softwareanbieter wie Celonis und Personio in diesem Jahr so stark punkten. Weiter auf Zukunfts-Erfolgs-Kurs sind Unternehmen wie Staffbase, Sennder und Grover, ein Berliner Start-up, welches Elektronikgeräte zur Miete anbietet.
Hardware: Megaflop oder Milliardendinnovation?
Hardware-Start-ups haben es in Deutschland traditionell schwer, an Geld zu kommen. Sie benötigen in der Regel vergleichsweise viel Kapital, um ein Produkt zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Zudem ist es noch schwerer als bei anderen Start-ups, den späteren Erfolg zu prognostizieren.
Enpal – das „grüne“ Einhorn aus Berlin gehört zu den klaren Gewinnern des Jahres. Angesichts der drohenden Energiekrise setzen immer mehr Privathaushalte auf Sonnenenergie und installieren Solaranlagen. Das 2017 gegründete Unternehmen vermietet Solaranlagen und Batterien über einen Zeitraum von 20 Jahren an seine Kunden. Am Ende der Laufzeit kann die Anlage gegen einen kleinen Beitrag übernommen werden. Auch Ladestationen für Elektroautos, sogenannte Wallboxen, können dazugebucht werden.
Fazit: Die Zeiten haben sich geändert sich, die Zukunftschancen auch.
(Quelle: Handelsblatt)
Eine schöne voradventliche Woche wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Commerzbank: Der frühere Bundesbank-Chef Weidmann soll als Kandidat für den Aufsichtsratsvorsitz der Commerzbank gelten, nachdem Helmut Gottschalk entschieden hat, nicht für eine neue Amtszeit zu kandidieren. RTRS – 19.11.22
- Cellnex: Der europäische Markt für Mobilfunkmasten sei ziemlich geschlossen, da die steigende Inflation es für Unternehmen schwieriger macht, neue Geschäfte zu finanzieren, und die Verfügbarkeit von Vermögenswerten abnimmt, sagte der Vorstandsvorsitzende von Cellnex. Des Weiteren sagte er, dass die M&A-Tätigkeit sowie materielles anorganisches Wachstum für die nächsten 24 Monate vorbei sei. RTRS – 20.11.22
- Julius Baer wies ein verwaltetes Vermögen von CHF 429Mrd aus. Die Bank sei auf dem Weg, um die wichtigsten Rentabilitätsziele für 2022 zu erreichen. Die gegen Ende des ersten Halbjahres 2022 einsetzende deutliche Verbesserung der Netto-Neugeldzuflüsse setzte sich im gesamten Zeitraum Juli–Oktober 2022 fort. Julius Baer berichtet von einer Verbesserung der Bruttomarge durch Nutzung höherer Zinssätze. BBG – 21.11.22
Nordamerika
- Raphael Bostic, Präsident der Atlanta-Fed, sagte am Samstag, dass er bereit sei, das Tempo der Zinserhöhungen bei der Dezember-Sitzung der Notenbank zu reduzieren. Sollte sich die Wirtschaft weiterhin wie erwartet entwickeln, so könnten insgesamt weitere 75Bps bis 100Bps an Zinserhöhungen nötig sein. RTRS – 19.11.22
- Die Vorsitzende der Boston-Fed, Susan Collins, sagte am Freitag, dass die Fed möglicherweise eine weitere Zinserhöhung um 75Bps vornehmen muss, da es kaum Anzeichen für einen nachlassenden Preisdurck gibt. RTRS – 19.11.22
- Disneys ehemaliger Vorstandsvorsitzende Bob Iger kehrt an die Spitze des Medienkonzerns zurück. Iger, der Ende 2021 nach 15 Jahren als Unternehmenschef in den Ruhestand ging, habe sich bereit erklärt, für zwei weitere Jahre als CEO zu fungieren. Er löst Bob Chapek ab, der das Amt im Februar 2020 übernommen hatte. Chapek steuerte Disney durch die Pandemie, enttäuschte aber die Anleger in diesem Monat mit anhaltenden Verlusten beim Streamingdienst Disney+. RTRS – 21.11.22
Asien/EM
- Ukraine: Das von Russland kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja in der Ukraine ist nach Angaben beider Seiten am Wochenende erneut beschossen worden. Messungen zufolge ist zwar keine radioaktive Strahlung ausgetreten. Einige Gebäude, Systeme und Ausrüstung in der Anlage sollen jedoch beschädigt worden sein. RTRS – 21.11.22
- Deutschland/Polen: Deutschland will Polen das Raketenabwehrsystem Patriot zur Verfügung stellen. „Wir haben Polen angeboten, bei der Absicherung des Luftraums zu unterstützen – mit unseren Eurofightern und mit Patriot-Luftverteidigungssystemen“, sagt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) der „Rheinischen Post“. Als Konsequenz aus dem Vorfall in der vorigen Woche in Polen müsse die Luftverteidigung im Nato-Bündnis besser aufgestellt werden. „Das gilt besonders mit Blick auf die Nato-Partner wie Polen, die Slowakei und die baltischen Staaten, die direkt an Russland und die Ukraine angrenzen.“ RTRS – 20.11.22
- Japan: Die Regierungskrise spitzt sich mit dem dritten Ministerrücktritt binnen weniger Wochen zu. Innenminister Minoru Terada reichte am Sonntag seinen Rücktritt bei Regierungschef Fumio Kishida ein. Der Minister steht wegen mehrerer Finanzierungsskandale in der Kritik. Für Regierungschef Fumio Kishida ist das ein neuerlicher Rückschlag. Seine Zustimmungswerte sind gesunken. Er ernennt den früheren Außenminister Takeaki Matsumoto zum neuen Innenminister. RTRS – 21.11.22
(Quelle: GoldmanSachs)