InvestNews 14.03.2023
Guten Tag liebe Leser,
es sind schlechte Nachrichten, die derzeit durch den Finanzmarkt rollen. Der Ursprung des Bebens liegt in den USA, genauer gesagt im kalifornischen Silicon Valley – dem Wundertal der Technologiefirmen. Denn wie Ende letzter Woche bekannt wurde, ist das Geldhaus vieler Start-ups, die Silicon Valley Bank, in Schieflage geraten. Gefolgt von der Signature Bank aus New York.
Gründe für die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB)
Während des Tech-Booms nahmen die Start-ups sehr viel Geld ein und parkten vieles davon bei der Silicon Valley Bank. Doch gleichzeitig stieg die Kreditvergabe nicht im gleichen Maße, das Geld musste also anderswo hin. Einen Teil davon investierte die Bank in Staats- und Hypothekenanleihen, als deren Kurse besonders hoch waren. Steigende Zinsen beendeten den Boom bei gleichzeitig fallenden Kursen. Als viele Start-ups an ihr Geld wollten, sah sich die Bank gezwungen, ihre Anleihen zu verkaufen und so Verluste zu realisieren. Die Geldsorgen verunsicherten viele Kunden, sie zogen im großen Stil ihre Gelder ab.
Der Einlagenabfluss dürfte sich inzwischen noch verschärft haben: Nur wenige Stunden nachdem der langjährige SVB-CEO Becker die Kunden am Donnerstag aufgerufen hatte, „Ruhe zu bewahren“, wurde bekannt, dass eine Reihe prominenter Risikokapitalgeber, darunter Peter Thiels Founders Fund, ihren Portfoliounternehmen rät, vorsorglich ihr Geld abzuziehen.
Die Folge: Die Bank wurde zahlungsunfähig.
Bedeutung und Gefahren der SVB-Pleite
Seit 2018 ist das Geldhaus auch in Deutschland vertreten und zählt zu den wenigen hiesigen Banken, die Fremdkapital an junge, meist defizitäre Unternehmen vergeben – hierzu gehören u.a. der Kochboxversender Hellofresh und das Flugtaxiunternehmen Lilium. In ganz Europa zählt die SVB ca. 3.600 Kunden. Doch auch über die Start-up-Welt hinaus sind die Schockwellen deutlich spürbar. Die Banken mussten in den vergangenen Tagen die schlimmsten Verluste seit dem Covidcrash hinnehmen. An den Kursverlusten lässt sich ablesen, welches Geldhaus die Anleger für sicher halten – und welches ihrer Meinung nach ins Straucheln geraten könnte.
Die Folge: Droht uns jetzt eine neue Finanzkrise?
Joe Biden hat persönlich die Nation beruhigt. „Die Amerikaner können sich darauf verlassen, dass das Bankensystem sicher ist“, betonte der US-Präsident im Weißen Haus. „Euer Geld wird da sein, wenn ihr es braucht“, fügte er mit Blick auf die Kunden der Bank hinzu.
So etwas wie mit der SVB solle nicht wieder passieren, versicherte Biden und kündigte neue Initiativen für eine strengere Bankenregulierung an. Gerade für kleinere Institute wurden unter Bidens Vorgänger Donald Trump die Vorschriften gelockert – ein Fehler, glaubt Biden, der vor der Herausforderung steht, sicherzustellen, dass die Krise um die SVB nicht zu einer Rezession führt. Das könnte die gute wirtschaftliche Stimmung der vergangenen Monate in den USA zerstören.
Fazit: Es bleibt spannend…
(Quelle: Handelsblatt)
Eine entspannte und sorgenfreie Woche wünscht Ihnen das Team der Müller & Veith Investment GmbH.
Zum Schluss ein Blick auf die Kapitalmärkte
Europa
- Michelin plane gemäß CEO Florent Menegaux weitere Akquisitionen, um sowohl im Reifengeschäft sowie darüber hinaus zu expandieren. Am digitalen Investorentag erwähnte CFO Yves Chapot, dass rund €5Mrd für Akquisitionen ausgegeben können, ohne das Rating substantiell zu verschlechtern. Potentielle Übernahmekandidaten werden vor allem in Europa und Nordamerika gesucht. BBG – 14.03.2023
- Fraport verzeichnete für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 eine Zunahme des EBITDAs um +36% auf €1,03Mrd. Der Umsatz belief sich auf €3,19Mrd womit die Erwartung von €3,15Mrd übertroffen wurde. Für das Jahr 2023 wird mit einem EBITDA von €1,04Mrd bis €1,20Mrd gerechnet. BBG – 14.03.2023
- Generali schlug im vierten Quartal 2022 die Erwartungen mit einem operativen Gewinn von €1,74Mrd gegenüber der Erwartung von €1,47Mrd. Für das gesamte abgelaufene Geschäftsjahr belief sich der Nettogewinn auf €2,91Mrd. Die Dividende je Aktie beträgt €1,16 gegenüber €1,07 im Vorjahr. Der Konzern beabsichtig, im Zeitraum zwischen 2021 bis 2024 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate für den Gewinn je Aktie zwischen 6% und 8% zu erreichen. BBG – 14.03.2023
Nordamerika
- Signature Bank: Die Ratingagentur Moody’s stufte am Montag die Ratings der zusammengebrochenen Signature Bank tief in den „Junk“-Bereich herab. Zudem sollen die Ratings von der First Republic Bank, Zions Bancorporation, Western Alliance Bancorp, Comerica, UMB Financial Corp und der Intrust Financial Corporation geprüft werden. RTRS – 13.03.23
- Uber/ Lyft: Ein Berufungsgericht des Bundesstaates Kalifornien entschied, dass die Arbeitnehmer der Fahrdienste Uber, Lyft und weitere Unternehmen, weiterhin als unabhängige Auftragnehmer im Rahmen der als Proposition 22 bekannten Wahlrechtsvorschrift behandelt werden sollten. Das Urteil fordert jedoch, dass eine Klausel, die die Tarifverhandlungen der Arbeitnehmer einschränkt, aus der Vorschrift herausgenommen wird. WSJ – 13.03.23
- Pfizer gab bekannt, $43Mrd für das Biotech-Unternehmen Seagen und seine zielgerichteten Krebsmedikamenten zu zahlen. Wie der Arzneimittelhersteller am Montag mitteilte, würde Pfizer $229 pro Aktie in bar zahlen. Die Transaktion soll Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres abgeschlossen sein. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass die amerikanischen Kartellbehörden eine wettbewerbsrechtliche Prüfung des Unternehmens durchführen werden, was den Zeitplan der Transaktion verschieben könnte. WSJ – 13.03.23
Asien/EM
- Die Philippinen verzeichneten im Januar ihr größtes Handelsdefizit seit fünf Monaten, da die Exporte stark zurückgingen, was auf eine sich verschlechternde Handelsbilanz hindeutet, die den Peso kurzfristig unter Druck setzen könnte. Die Handelslücke im Januar stieg auf USD 5,74 Milliarden, die größte seit dem monatlichen Rekorddefizit von USD 6 Milliarden im August, wie vorläufige Regierungsdaten am Dienstag zeigten. RTRS – 14.03.23
- Brasilien: Der Wirtschaftsausschuss des brasilianischen Senats (CAE) wird voraussichtlich am Dienstag zustimmen, den Gouverneur der Zentralbank, Roberto Campos Neto, einzuladen, um bei einer Anhörung zu den hohen Zinssätzen des Landes auszusagen. Seit seinem Amtsantritt im Januar kritisiert der linke Präsident Luiz Inacio Lula da Silva systematisch die hohen Leitzinsen der Bank, die seit September auf einem Sechsjahreshoch von 13,75% liegen. RTRS – 13.03.23
(Quelle: GoldmanSachs)